Die russige Debatte

Mittwoch, 13. April 2005

Die rußige Debatte

Die rußige Debatte

Sind die Deutschen Umwelt-Weltmeister? Ja, vermuten die meisten! Stimmt aber leider nicht. Weltmeister im Autofahren können niemals Umwelt-Weltmeister sein!

Die aktuelle Feinstaub- und Dieselruß-Diskussion zeigt die unsichtbare Gefahr des deutschen Auto-Wahns. Andere Länder sind konsequenter. England hat in London die City-Maut eingeführt, Norwegen und Österreich in vielen Städten ebenfalls. In Italien und Griechenland sind Fahrverbote kein Tabu. Am tollsten treibt es in Deutschland Wirtschaftsminister Wolfgang Clement. Die Feinstaub-Debatte, die nach EU-Berechnungen in Deutschland pro Jahr 65.000 Tote fordert, nennt Clemens "hysterisch" und fügt die Erkenntnis hinzu: "Das Land braucht Mobilität und keine Feinstaub-Diskussion." Wachstum, Wachstum über alles! Und am Schluss gibt es nur ein einziges Wachstum: Die Zahl der Feinstaub-Toten! Die primitiven Wachstums-Fetischisten sind endgültig am Ende.

Politiker wie Wolfgang Clement und Gerhard Schröder haben als Auto-Lobbyisten schlicht verdrängt, was spätestens seit 1999 erkennbar war. Damals hat die EU die Feinstaub-Richtlinie 1999/30/EG beschlossen. Aber seither haben die gesamte deutsche Politik, die deutschen Autobauer, aber auch die Diesel-Käufer geschlafen.

Ein Diesel gilt in Deutschland noch immer als ein umweltfreundliches Auto. Doch inzwischen wirbeln die kleinen Rußpartikel großen Diskussions-Staub auf. Nun wissen es endlich alle. Rußpartikel aus Diesel und Feinstäube können Krebs erzeugen und tödlich sein. Was tun? Am sinnvollsten und bürokratisch einfach wäre es, die Steuervergünstigungen für Diesel endlich zu streichen. Sie ist ökologisch und ökonomisch absurd.

Die City-Maut in London übertrifft alle Erwartungen: Der Autoverkehr ging um 30 Prozent zurück, ebenso die Staus. Die Zahl der Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich verdoppelt. Menschen und Tieren in London geht es besser. Jetzt will Stockholm das Londoner Beispiel nachahmen. Warum nicht München, Berlin, Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt?

Gute Beispiele für eine moderne Verkehrspolitik in Deutschland bieten Freiburg und Münster oder Karlsruhe und Lemgo. In Freiburg und Münster wurden die Fahrradwege konsequent ausgebaut. Ergebnis: Bis zu 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer fahren mit dem Fahrrad. Karlsruhe macht seit 20 Jahren eine vorbildliche Straßenbahnpolitik mit dem Ergebnis, dass es fast keine Staus in der Innenstadt gibt. Lemgo in Nordrhein-Westfalen hat den Anteil des Busfahrens in den neunziger Jahren verdreißigfacht. Niemand kann also behaupten, es gebe zu Stau und Gestank und zum Auto keine Alternativen. Autofahren ist heilbar. Immerhin: In Bayern wird als erstem deutschen Bundesland über Fahrverbote diskutiert.

Auf die Frage von Infratest: "Würden Sie Fahrverbote in der Stadt befürworten, damit der Grenzwert der EU-Richtlinie zum Feinstaub eingehalten werden kann?", sagten 68 Prozent der Deutschen "Ja" und 30 Prozent "Nein".

Quelle:
http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Art-Umweltpolitik/6182.php

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