Diskussion um Feinstaub und Rußfilter gerät immer mehr zur Farce

Diskussion um Feinstaub und Rußfilter gerät immer mehr zur Farce


Umwelt Hydrogeit : "Seit Tagen bewegt die Feinstaub Problematik in den Großstädten die deutschen Gemüter. Gegenseitige Schuldzuweisungen füllen die Nachrichten, verbessern aber um keinen Deut die Luftqualität. Bei der Lektüre aktueller, willkürlich herausgegriffener Pressemitteilungen bietet sich dem Leser ein absurdes Bild...

Wie die BMW Group verkündet, sei sie ihrem Ziel bereits sehr nahe, den Partikelfilter so schnell wie möglich in allen Modellen serienmäßige einzusetzen: bis 2006 wolle BMW alle Dieselfahrzeuge mit Partikelfiltern ab Werk ausrüsten. Parallel würde das bayerische Unternehmen Nachrüstlösungen für bereits im Markt befindliche Modelle anbieten.

Hinsichtlich der bisherigen Entwicklung heißt es bei den Bayerischen Motorenwerken auf einmal, bereits im März 2004, lange vor Beginn der aktuellen Diskussion um die EU Feinstaubverordnung, hätte das Unternehmen mit einem erstmaligen serienmäßigen Einsatz eines wartungsfreien Partikelfilters Pionierarbeit geleistet und zwar indem ein Filter in der 5er Reihe eingesetzt worden sei. BMW preist seine bisherigen Errungenschaften, indem verlautbart wird, im Gegensatz zu anderen Systemen, die zuvor am Markt gewesen seien, würde das BMW-System den Einsatz von Additiven vermeiden und erfordere keine aufwändigen Servicearbeiten. Darüber hinaus müssten bei dieser Lösung keine Leistungsverlust in Kauf genommen werden, so dass auch der Kraftstoffverbrauch nicht ansteigen würde.

Wörtlich heißt es weiterhin: „BMW steht mit seinem Engagement an der vordersten Front der Hersteller, die nun die best-verfügbare Technik so schnell wie möglich über die gesamte Modellpalette einsetzen. Damit wird die Automobilindustrie Ihrer Verantwortung für die Umwelt gerecht.“

Neben dieser Selbstbeweihräucherung wird gleichzeitig der Schwarze Peter an die „eigentlichen“ Buhmänner abgeschoben. Schließlich sei die Automobilindustrie nur zu zehn Prozent an den Feinstäubemissionen verantwortlich. BMW geht deshalb davon aus, „dass auch für die anderen Emittenten von Feinstaub - zum Beispiel kommunale Müllverbrennungsanlagen oder auch Heizanlagen - entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Nur wenn diese Maßnahmen bei den Hauptemittenten von Feinstaub umgesetzt sind, dürften die vorgegebenen Grenzwerte in Zukunft deutlich unterschritten werden können.“

Ähnliche Stimmen sind aus dem Hause DaimlerChrysler zu hören. Von Seiten der Stuttgarter heißt es aus dem Munde von Dr. Thomas Weber, Mitglied des Vorstands der DaimlerChrysler AG, verantwortlich für Forschung und Technologie und die Entwicklung der Mercedes Car Group: „Unsere Nachrüstlösung für Partikelfilter ist ein weiterer Beleg unserer hohen Diesel-Kompetenz und ein konsequenter Schritt zu umweltverträglichen und kraftstoffsparenden Fahrzeugen.“

Ab Herbst 2005 will DaimlerChrysler eine Diesel-Rußfilter Nachrüstlösung für Pkw der Mercedes-Benz-Modelle anbieten. Diese Technik werde zunächst für die Mercedes-Benz C- und E-Klasse angeboten. Damit leiste „DaimlerChrysler einen wichtigen Beitrag zum aktiven Umweltschutz“, so heißt es.

In ähnlicher Weise wie die Bayern pocht auch das deutsch-amerikanische Unternehmen darauf, dass bereits seit langem aktive Schritte in Richtung Rußfilterung unternommen würden: „Seit Herbst 2003 bietet Mercedes-Benz die Kombination aus Euro-4-Abgasnorm und Diesel-Partikelfilter an. Das von Mercedes-Benz entwickelte innovative Partikelfiltersystem arbeitet im Gegensatz zum Wettbewerb wartungsfrei und ohne den Einsatz von zusätzlichen Additiven. Es zeichnet sich durch Langlebigkeit, Alltagstauglichkeit und Beibehaltung der Wirtschaftlichkeit des Dieselmotors aus.“

Weiterhin ist zu hören, Mercedes-Benz habe „als weltweit erste Automobilmarke bereits am 1. März 2005 angekündigt, ab Sommer 2005 alle Diesel-Personenwagen von der A- bis zur S-Klasse in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz serienmäßig mit Diesel-Partikelfiltern auszurüsten.“ Aber das ist noch nicht alles, schließlich hat DaimlerChrysler „seit Beginn der 90er Jahre unter anderem mit der von Mercedes-Benz entwickelten Common-Rail-Technologie den Verbrauch bei Diesel-Fahrzeugen um mehr als 25 Prozent und die Partikelemissionen um mehr als 90 Prozent gesenkt.“ Das Fazit von Dr. Thomas Weber lautet daher: „Mit innovativen Lösungen für alle Sparten ist DaimlerChrysler weltweit führend bei der Emissions- und Partikel-Reduktion im Straßenverkehr.“

Während die deutschen Automobilkonzerne versuchen, sich zumindest in Worten zu überbieten, versucht der ADAC in der Diskussion um die Feinstaubbelastung der Luft ein Zeichen durch praktische Taten zu setzt: Alle 1.732 Einsatzfahrzeuge der ADAC-Straßenwacht würden - sofern technisch möglich - mit Partikelfiltern ausgerüstet. Neuwagen für die Pannenhilfe des Automobilclubs werden nur noch mit Partikelfilter bestellt.

Angesichts derartiger Meldungen kann es deutsche Autofahrer und Stadtbewohner nur verwundern, weswegen jetzt plötzlich solch eine Hektik ausbricht, wobei doch alles von langer Hand absehbar war. Eine Werbung für den Technologie-Standort Deutschland ist diese Diskussion auf jeden Fall nicht.
Quellen: BMW, DaimlerChrysler, Autor: S. Geitmann"

Link:
http://www.energieportal24.de/artikel_1277.htm

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