Donnerstag, 31. März 2005

EU-Richtlinie basiert nur auf groben Grenzwerten für Luftqualität

EU-Richtlinie basiert nur auf groben Grenzwerten für Luftqualität

Von Jan Oliver Löfken, Hamburg

Hunderte chemische Substanzen vom Ruß über Schwermetalle und Kohlenwasserstoffe bis zu Pollen und Bakterien finden sich in Feinstäuben - mit ganz unterschiedlicher Wirkung auf die Gesundheit. Die EU-verbindliche Messgröße gibt nur ein grobes Maß vor.

Doch die EU-verbindliche Messgröße PM-10 ("particulate matter") erfasst lediglich das Gewicht aller Partikel mit Größen unter zehn Millionstel Metern (Mikrometer) und kann nur als grobes Maß für die tatsächlich herrschende Luftqualität dienen.

"Je kleiner die Partikel, desto tiefer gelangen sie in die Lunge", sagt Alfred Wiedensohler, Aerosolwissenschaftler am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig. Kleiner als 2,5 Mikrometer dringen sie bis in das letzte Lungenbläschen vor. Lungenkrebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen gehören zu den langfristigen Auswirkungen und können nach aktuellen Studien das Risiko für vorzeitige Sterblichkeit um bis zu 14 Prozent erhöhen. Doch genau diese gefährliche Partikel-Fraktion (PM-2,5) wird nicht direkt gemessen. "PM-2,5 ist der für die Gesundheit relevantere Wert", sagt Ulrich Franck, Umweltepidemiologe am Leipziger Umweltforschungszentrum (UFZ). So wird in Fachkreisen diskutiert, ob die EU-Richtlinie nicht auf diesen neuen Grenzwert umgestellt werden sollte.

Technische Grundlage für den Wiegevorgang ist in beiden Fällen ein Ansaugkopf, der eine konstante Luftmenge durch einen Feinfilter leitet. Was sich in diesen absetzt, kann gewogen werden. Im UFZ schauen die Forscher mit ausgeklügelten Methoden noch genauer hin. Denn ultrafeine Teilchen in der Luft mit Größen unter 100 millionstel Millimeter stehen ebenfalls im Verdacht, große Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Im Dieselruß fallen sie zwar im Wortsinne kaum ins Gewicht, doch ihre Anzahl übersteigt die aller anderen Teilchen. "Ultrafeine Partikel können in die Blutbahn gelangen und schädlichen Einfluss auf die Gesundheit ausüben", sagt Erich Wichmann, Leiter des Instituts für Epidemiologie am GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg.

Optische Zählmethoden

Zuverlässig wiegen lassen sich diese Teilchen nicht mehr. Daher greifen die Luftanalytiker zu optischen Zählmethoden. "Im Prinzip wirkt das Gerät wie eine Lichtschranke für Teilchen", sagt UFZ-Forscher Franck. Die winzigen Partikel unterbrechen einen Lichtstrahl und werden dabei gezählt. Zur Analyse der Herkunft der Partikel greifen die Wissenschaftler zur chemischen Analytik.

"In hochbelasteten Innenstadtstraßen stammen 50 Prozent der Belastung aus Dieselmotoren", sagt Marion Wichmann-Fiebig von der Abteilung Luft des Bundesumweltamtes in Berlin. Solche Aussagen würde die reine Wägung nach EU-Standard nicht ermöglichen. Analog zeigen die Analysen, ob sich der gewogene Feinstaub aus Blütenpollen vom benachbarten Feld, aus Industrieschloten, Abrieb von Reifen oder gar aus Salzpartikeln vom nahen Meer zusammensetzt.

Kommunen und Länder sollten vorsorgen

"Über die Wirkweise der ultrafeinen Partikel ist noch längst nicht alles bekannt", sagt Wichmann. Arbeitsgruppen widmen sich diesem Thema, das auch eine Relevanz für die Entwicklung neuer Materialien mithilfe der Nanotechnologie haben könnte. In diesem boomenden Forschungsbereich stehen ebenfalls Teilchen unter 100 Nanometer Größe im Mittelpunkt des Interesses.

Als dringend sieht Wichmann zumindest die Umstellung auf PM-2,5 an. Kommunen und Länder sollten nicht erst auf eine Direktive aus Brüssel warten. Sollte in Zukunft nach diesem genaueren Standard gemessen werden, würden die Städte erneut Probleme mit der Einhaltung bekommen. "Nur jeder starke Raucher muss sich bewusst sein, dass diese ganze Diskussion für ihn eher zweitrangig ist", sagt Franck. Der könnte sein inhaliertes Feinstaubgemisch aus rund 2000 teils unbekannten Substanzen ohne Hightech sofort vermeiden.

Quelle:
http://www.ftd.de/tm/rd/1111217813757.html?nv=cpm

Schröders Rußpartikel

Schröders Rußpartikel

Die Autorepublik frißt ihre Kinder

Es erinnert an ein Dominospiel. Erst München und Stuttgart, dann Berlin und Düsseldorf und jetzt auch schon Cottbus und Potsdam. In wenigen Tagen wird es kaum noch eine deutsche Groß- und Mittelstadt geben, die nicht eingestehen muß, daß sie die EU-Richtlinie zur Begrenzung der Feinstaubbelastung entweder bereits verletzt hat oder kurz davor steht. Auf die Justiz kommt eine riesige Klagewelle von betroffenen Anliegern und Umweltverbänden zu, Politiker und Verwaltungen stehen angesichts der öffentlichen Empörung unter enormem Handlungsdruck, und auch die EU-Kommission scharrt bereits mit den Füßen.

Dies ist die Stunde für mehr oder weniger blinden Aktionismus und wortmächtige Fensterredner. Düsseldorf will ab Juni Fahrverbote für filterlose Dieselfahrzeuge erlassen, Grüne und CSU fordern in seltener Einmütigkeit Sonntagsfahrverbote, und auch der Ruf nach einer City-Maut wird wieder lauter. Parallel tobt der Streit um schnelle Steuererleichterungen für den Einbau von Rußfiltern und die Ausweitung ihres ohnehin erst für 2009 für PKW geplanten verbindlichen Einbaus auf LKW.

Alles schön und gut, aber dennoch deutlich zu kurz gesprungen. Das sich jetzt anbahnende Feinstaubdesaster ist schließlich nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Es ist das Ergebnis der konsequenten Lobbypolitik einer über Leichen gehenden deutschen Automafia, die sich seit Jahrzehnten auf ihre willigen Vollstrecker in Landes- und Bundesparlamenten und -regierungen und aktuell besonders auf ihren Bundeskanzler verlassen kann. Schließlich hat Schröder nach Interventionen der Bosse persönlich dafür gesorgt, daß Deutschland die verbindliche schnelle Einführung von Dieselrußfiltern und ihre steuerliche Förderung verzögert. Dieses Kartell aus Wirtschaft und Politik gilt es zu knacken. Daß sich die exportabhängige deutsche Autoindustrie angesichts weltweit immer schärfer werdender Umweltstandards mittelfristig gewaltig ins eigene Fleisch schneidet, macht die Sache nicht besser.

Deutschland ist zwar keine Bananen-, aber dafür eine Autorepublik. Zeit für zivilen Ungehorsam also. Straßenblockaden in besonders belasteten Stadtteilen während des Berufsverkehrs könnten vielleicht ein paar Entscheidungsprozesse forcieren. Generell bietet der Widerstand gegen die fortschreitende Massenvergiftung auch Chancen, die weit über die aktuelle Dieselrußdebatte hinausgehen. Nötig wäre ein radikales Umsteuern in der Verkehrspolitik. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in den Städten bei gleichzeitigen Restriktionen für den privaten Autoverkehr müßte ebenso dazu gehören, wie die forcierte Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene.

Quelle:
http://www.jungewelt.de/2005/03-31/002.php

Nulldieselfeinstaub

Nulldieselfeinstaub

Köln, 30.03.2005: Es existiert eine Erfindung, bei der die Abgase beim Diesel- sowie beim Ottomotor tatsächlich bis auf Nullkommastellen entgiftet ausscheiden. Die Erfindung gelang einem sogenannten Hobbymathematiker bzw. Hobbyphysiker. Es ist nicht seine einzige Erfindung! Auffallende introvertiert und eher besserwissend in Bezug darauf, dass "niemand" an seiner Erfindung interessiert sei, weil ja schließlich die Industrie, was die Umrüstungskosten der Fabrikationsanlagen betrifft, da nicht freiwillig mitmache, rechnet er in keinster Weise damit, dass seine Erfindung ihre Umsetzung findet.

Allerdings seine Tochter, die Autorin dieses Artikels, will die Sache anders sehen ...

Vielleicht ist jetzt der "Apfel reif!

Seit 1973 ist es rein theoretisch möglich, dass sämtliche Fahrzeuge sowie Großfeuerungsanlagen bis auf Nullkommawerte reduzierte Abgase ausstoßen. Zahllose Briefe, Veröffentlichungen und Diskussionen zwischen Regierung und Industrie gab es seitdem, jedoch der Erfinder erlebte nach seiner anfangs freudigen und zugleich dankbaren Herzenseinstellung in Bezug auf das Vorrecht, diese Erfindung erreicht zu haben, die Verkehrung in pure Resignation und Akzeptanz dahingehend, dass man sich offensichtlich vielleicht dem Gesamtapparat gegenüber beinahe ohnmächtig weigerte, einen Weg zur Umsetzung der Erfindung wirklich zu suchen.

Unter Anwendung der Erfindung bleibt im Grunde alles wie bisher: so auch der gleiche Treibstoff, also Diesel.

Das Schlüsselerlebnis hatte der Erfinder hoch oben in der Luft, als er während des Krieges als Bordfunker beobachtete, auf welch interessante Weise sich das Abgasbild des Flugzeugs gemäß den verschiedenen Flughöhen veränderte, d. h. optisch klar und rein wirkte ... seitdem war es sein Ziel, dieses ... Prinzip auch auf der Erde, das heißt im Fahrzeug, bzw. bei jeder Feuerungsanlage zur Umsetzung zu erreichen.

Die Anwedung dieser Erfindung hätte den Vorteil des Prinzips der Vermeidung, da es sich nicht um eine Filtermethode der z. B. Dieselabgase handelt, sondern vielmehr um eine Umwandluung der Giftstoffe in ungiftige Abgase.

Der Erfinder ist in finanzieller Hinsicht grundsätzlich bereit, falls die Umsetzung aufgrund der Kostenfrage für Industrie und Wirtschaft ein Thema darstellen sollte, seine Erfindung lediglich gegen ein Anerkennungshonorar bekannt zu geben.


Autor: Elisabeth Becker

Quelle:
http://www.umweltjournal.de/fp/archiv/AfA_technik/8185.php

Feinstaub-Grenzwerte Europäische Kommission kennt kein Pardon

SPIEGEL ONLINE - 31. März 2005, 10:30
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,348977,00.html

Feinstaub-Grenzwerte

Europäische Kommission kennt kein Pardon


EU-Kommissar Günter Verheugen verlangt, dass die europäische Feinstaub-Richtlinie auch in Deutschland umgesetzt wird. Forderungen der deutschen Wirtschaft nach einer laxeren Handhabung wies er als "Unsinn" zurück. Zudem kündigte er eine Verschärfung der Grenzwerte für den Schadstoffausstoß von Autos noch in diesem Jahr an.

Günter Verheugen: Unverständnis über die deutsche Hysterie
Großbildansicht
AP
Günter Verheugen: Unverständnis über die deutsche Hysterie
Berlin - Im ZDF-Morgenmagazin sagte der deutsche EU-Kommissar, er sei etwas erstaunt über die hysterische Reaktion in Deutschland. Manche täten so, als gäbe es Feinstaub erst seit gestern. Das Problem sei aber seit vielen Jahren bekannt, und es gebe überhaupt keinen Zweifel, dass der Feinstaub vorzeitige Todesursache für rund 70.000 Menschen im Jahr sei. "Es gibt kaum etwas Gefährlicheres als das", sagte Verheugen.

Die deutschen Städte hätten seit 1999 Zeit gehabt sich vorzubereiten. Die EU-Kommission müsse darauf bestehen, dass Schritte zur Einhaltung der einstimmig von allen Mitgliedstaaten verabschiedeten Bestimmungen unternommen werden. Auch Deutschland habe zugestimmt, in Bundestag und Bundesrat sei keine Partei dagegen gewesen. Über die Forderung der Wirtschaft nach Überarbeitung der Bestimmungen lohne es sich nicht zu diskutieren.

Die in der EU-Richtlinie festgelegten Grenzwerte dürfen maximal an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden. Die Großstädte München und Stuttgart haben dieses Limit bereits im März überschritten. Bereits jetzt ist abzusehen, dass auch viele andere deutsche Metropolen die gesetzlichen Vorgaben nicht werden einhalten können. Viele Kommunen denken bereits darüber nach, sonntägliche Fahrverbote auszusprechen oder Zugangsstraßen zu sperren.

Wirtschaft warnt vor Jobverlust

Die diskutierten Fahrverbote in Innenstädten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen seien nicht akzeptabel, sagten Vertreter der Industrie-, Handwerks- und Einzelhandelsverbände der "Welt". Die Einzelhändler wären in diesem Fall nicht erreichbar und würden drastische Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, argumentierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben. "Das sind Signale, die nicht in ein wirtschaftliches Umfeld mit 5,2 Millionen Arbeitslosen passen", fügte er hinzu.

Der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, bezeichnete die Feinstaubrichtlinie als "Konsumhemmnis ersten Ranges". Ihr Aussetzen dürfe deshalb kein Tabu sein. Die Brüsseler Festlegung sei "nicht das Evangelium".

Kommission unnachgiebig

Die Richtlinie der Europäischen Union schreibe vor, dass die Kommunen bei drohenden Verstößen gegen die Grenzwerte entsprechende Pläne vorlegen müssten, sagte Verheugen. Wo dies nicht geschehe, liege ein schweres Versäumnis vor. Angesichts der wirklichen Gefährdung "kann man nicht so locker damit umgehen: kommen wir heute nicht, kommen wir vielleicht morgen", fügte Verheugen hinzu. Die EU-Kommission könne Städten allerdings keine Anweisungen erteilen und sie auch nicht vor den Kadi zerren. Ihr einziger Ansprechpartner sei die Bundesregierung. Brüssel werde allerdings zunächst die Ergebnisse des ersten Jahres abwarten, und nicht gleich "mit der großen Keule Vertragsverletzung" kommen.

Die Kommission müsse jedoch handeln, wenn sich Verbände und andere bei ihr beschwerten. Dann werde sie die Bundesregierung anhalten, alles Notwendige zu tun, um die Städte und Gemeinden zum Handeln zu bringen. Diese hätten ja die Möglichkeit, aus einem ganzen Arsenal von Maßnahmen auszuwählen, was für sie richtig sei.

Verheugen kündigte an, er werde noch in diesem Jahr eine neue Euro-Norm für Autos vorschlagen. Damit solle der Grenzwert für Dieselpartikel drastisch auf fünf Milligramm heruntergesetzt werden. Diese werde dann kein Dieselfahrzeug ohne Rußfilter erreichen. Ziel sei, den Schadstoffausstoß von Personen- und Lastwagen drastisch zu reduzieren.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Menü

Feinstaub (PM 10)

twoday.net

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Rußfilter: Deutsche Umwelthilfe...
Rußfilter: Deutsche Umwelthilfe fordert "echtes Beschleunigungsgesetz...
Gobsch - 11. Mai, 19:44
Wir können nicht warten
KOMMENTAR: Wir können nicht warten Die Wortwahl ist...
Gobsch - 3. Mai, 10:27
Deselschwein vorm Kanzleramt
Dieselschwein vorm Kanzleramt Hamburg/Berlin , 20.04.2005:...
Gobsch - 21. Apr, 09:59
Pingpong mit Feinstaub
Pingpong mit Feinstaub Leipzigs Verwaltung beginnt...
Gobsch - 21. Apr, 08:54
Annette Peters erforscht...
Annette Peters erforscht den Feinstaub Baden-Baden,.. .
Gobsch - 17. Apr, 09:12

Status

Online seit 7006 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Mai, 19:44

Credits


Annette Peters erforscht den Feinstaub
Automanager machen sich fein aus dem Staub
Dicke Luft - BUND droht mit Klagen gegen Staedte
Die russige Debatte
Dieselschwein vorm Kanzleramt
Diskussion um Feinstaub und Russfilter geraet immer mehr zur Farce
Drastische Reduktion der Feinstaub Emissionen durch Bio Ethanol
Dreckspatz Smart von Mercedes
Durch Feinstaub sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfaelle
email Schriftwechsel mit der Stadt Halle ueber Feinstaub
Erstmals Klage fuer saubere Luft Betroffene Buerger verklagen das Land Berlin wegen verfehlter Luftreinhaltepolitik
EU Richtlinie basiert nur auf groben Grenzwerten fuer Luftqualitaet
Fein und Feinststaeube Partikel mit grosser Wirkung
Feinstaeube eine ernste Gefahr fuer die Gesundheit
Feinstaeube waechst Winzige Partikel im Visier der Forschung
Feinstaub BUND stellt Luftreinhalteplan fuer Stuttgart vor
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren