Samstag, 19. März 2005

Von Herzinfarkt und Straßenstaub

Von Herzinfarkt und Straßenstaub

20 Jahre Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA)

Luftverschmutzung treibt unter Umständen die Herzinfarktrate in die Höhe. Dies ist eines der Aufsehen erregenden Ergebnisse aus der KORA-Studie, in deren Rahmen Wissenschaftler seit 1984 den Gesundheitszustand und die Lebensumstände von Augsburger Bürgern unter die Lupe nehmen. Ursprünglich eine Studie mit dem Ziel, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu ermitteln, bezieht KORA inzwischen zahlreiche zusätzliche Faktoren ein, um die Ursachen weiterer wichtiger chronischer Krankheiten aufzuspüren. Mittlerweile nahmen gut 20 000 Männer und Frauen an den Untersuchungen teil – die umfangreiche KORA-Datensammlung stellt damit eine wahre Goldgrube für Wissenschaftler dar und macht Augsburg in der Gesundheitsforschung zu einer weltbekannten Stadt.

KORA wird geleitet von Wissenschaftlern des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit, das im Rahmen einer Festveranstaltung am 26. Januar 2005 in Augsburg auf 20 Jahre erfolgreiche Gesundheitsforschung zurückblickt. Sprecher von KORA ist Prof. Dr. Dr. H.-Erich Wichmann, Direktor des GSF-Instituts für Epidemiologie. Aber nicht nur die GSF, sondern auch viele Forschungsinstitute in Kliniken, Universitäten und anderern Einrichtungen sind an KORA beteiligt, das seit 2004 ein eigenes Untersuchungszentrum direkt am Augsburger Hauptbahnhof besitzt. Neben Herzinfarkt und weiteren Herz-Kreislauf Erkrankungen befasst sich KORA heute vor allem mit Diabetes, Allergien und Krebs. Als Risikofaktoren für diese Krankheiten werden außer Einflüssen des Lebensstils auch Umweltbelastungen und genetische Faktoren ins Visier genommen. Aber auch die Folgen der Krankheiten in der Gesundheitsversorgung und die damit verbundenen Kosten werden untersucht, und zwar durch das GSF-Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, das von Prof. Dr. Reiner Leidl geleitet wird und das die Infrastruktur der KORA-Forschungsplattform mit betreibt.

Den Beginn der Gesundheitsforschung im Raum Augsburg markiert das MONICA-Projekt (Monitoring of Trends and Determinants in Cardiovascular Disease), eine ursprünglich auf 10 Jahre konzipierte WHO-Studie, an der 26 Länder aus vier Kontinenten teilnahmen. Thema der Studie waren Risikofaktoren für und Folgen von Herz-Kreislauf-Krankheiten – damals wie heute Todesursache Nummer eins in der westlichen Welt. Da die Bevölkerungsstruktur von Augsburg ein gutes Spiegelbild der demographischen und sozialen Struktur der Bundesrepublik ist, entstand hier eines der vier deutschen MONICA-Zentren, geleitet von einer Arbeitsgruppe des jetzigen GSF-Instituts für Epidemiologie. Seit Beginn der MONICA-Studie wird jeder Herzinfarkt-Patient in einem Herzinfarkt-Register erfasst. Zusätzlich werden alle fünf Jahre etwa 4000-5000 zufällig ausgewählte Augsburger in Risikofaktorstudien ausführlich untersucht und befragt. Als MONICA nach zehn Jahren auslief, hätte das Aus für diese umfangreiche Datensammlung einen herben Verlust für die Wissenschaft bedeutet. Daher entschloss sich die GSF, die Arbeiten fortzuführen. 1996 entstand mit finanzieller Unterstützung des Wissenschaftsministeriums das Konzept der Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA). Die MONICA-Daten bilden quasi das Rückgrat und erlauben bis heute eine systematische und konsequente Langzeitforschung. „Ein Riesenglück für die Wissenschaft“, schwärmt Dr. Hannelore Löwel, die als Teamleiterin des Herzinfarktregisters von Anfang an dabei war.

Neben der gesundheitlichen Untersuchung geben die Teilnehmer an den Risikofaktorstudien Auskunft über Lebensgewohnheiten wie Alkohol, Rauchen, Übergewicht, sportliche Betätigung, Bildung sowie über eventuelle Erkrankungen. Über Befragungen oder Zweituntersuchungen wird die gesundheitliche Entwicklung der Studienteilnehmer weiter verfolgt.
In Blutproben bestimmen die Wissenschaftler relevante Parameter wie z.B. Cholesterin. Diese Blutproben sind besonders wertvoll, denn die tiefgefrorenen und archivierten Proben erlauben einen Blick in die Vergangenheit und lassen im Vergleich mit jüngeren Proben bei denselben oder neuen Patienten Entwicklungen erkennen. So kann man in diesen Proben zum Zeitpunkt der Entnahme noch unbekannte Faktoren nachträglich bestimmen, z.B. den für das Infarktgeschehen wichtigen Entzündungs-Marker C-reaktives Protein.

20 Jahre MONICA/KORA heißt in erster Linie wissenschaftliche Kleinarbeit, doch es gab auch schon spektakuläre Erfolge: Dass Patienten mit Typ 2 Diabetes überproportional stark vom Herzinfarkt bedroht sind, ist eines der wichtigsten KORA-Ergebnisse. Zudem zeigte sich, dass Diabetes in Deutschland sehr häufig unentdeckt bleibt: Auf jeden bekannten Diabetiker kommt einer, dessen Zuckerkrankheit noch nicht diagnostiziert wurde.
In den 90-er Jahren trugen die Augsburger Daten wesentlich zu der Erkenntnis bei, dass Arteriosklerose nicht nur eine Ablagerung in den Gefäßen bedeutet, sondern eine Entzündungskrankheit ist.

Schlagzeilen machten die KORA-Wissenschaftler mit dem bereits erwähnten Zusammenhang zwischen Infarkt und Luftverschmutzung: Sie konnten nachweisen, dass mit ultrafeinen und lungengängigen Partikeln verschmutzte Luft Herzinfarkte auslösen kann. Bei der Befragung von Herzinfarktpatienten zum Ablauf der letzten vier Tage vor dem Infarkt zeigte sich zudem, dass auch Aufenthalte in Verkehrsmitteln Herzinfarkte verursachen können. Hierdurch könnten Menschen mit entsprechender genetischer Veranlagung besonders betroffen sein. Deshalb bezieht die neue, von der EU geförderte AIRGENE-Studie zum Komplex „Entzündungshemmung und Luftverschmutzung“ die Genetik mit ein.

Auch in Zukunft soll die KORA-Forschung als Erkenntnisquelle für die bevölkerungsbezogene Gesundheitsforschung genutzt werden. Untersuchungen bis zum Jahr 2007 befinden sich bereits in der konkreten Planungsphase.

Quelle:
http://www0.gsf.de/Aktuelles/Presse/kora-20-jahr-feier-2.phtml

e-mail Schriftwechsel mit der Stadt Halle über Feinstaub

Von: "Helmut Gobsch" <Helmut.Gobsch@gmx.net> ins Adressbuch

An: Buergerbriefkasten@halle.de

Kopie: info@oedp-sachsen-anhalt.de, klaus.buchner@oedp.de, cornelia.schmidt@oedp.de, herbert.kuhn@oedp.de, stefanspaarmann@uni.de, florence.bodisco@oedp.de, oliver.wendenkampf@bund.net, angelus@vzsa.de, gesine.haerting@gmx.de, dietmar_weihrich@yahoo.de, uwe-koeck@t-online.de, o.ch.klaus@web.de, wolfgang.kupke@t-online.de, misch@halle-gegen-graffiti.de, SchillerHJ@aol.com, ruediger.fikentscher@spd-lsa.de, Kinadon@gmx.de, dorotheavent@gmx.de, neues.forum@t-online.de, wuensch@jura.uni-halle.de

Betreff: Feinstaub (PM 10)

Datum: Wed, 9 Mar 2005 21:12:06 +0100 (MET)

Sehr geehrter Herr Geithner,

ist es möglich , dass mir die umfangreiche Zuarbeit der Stadt Halle an das
Ministerium zugänglich
gemacht wird. Nach dem Umweltinformationsgesetz müßte dies möglich sein !

Mit großer Sorge betrachte ich die ständigen Überschreitungen der neuen
Grenzwerte der
EU von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub am Riebeckplatz, in dessen
Nähe ich wohne.
Sollte dieser Wert in diesem Jahr 35 mal überschritten werden, erhebe ich
Klage vor dem
zuständigen Gericht gegen die Stadt Halle wegen Gesundheitsschädigung. Es
ist bekannt, dass
in Deutschland allein an Feinstaub 65.000 Menschen sterben.

Was unternimmt die Stadt Halle den Dieselruß zu reduzieren ? Hat die Stadt
Halle eine
langfristige Konzeption für "Erneuerbare Energien " ? Wenn nein, warum nicht ?


Mit freundlichen Grüßen

Helmut Gobsch

Umwelt- und Gesundheitspolitischer Sprecher der ödp Sachsen-Anhalt
Umwelt und Gesundheit Halle e.V. i.Gr.
Sprecher der BI gegen Elektrosmog Halle
Mitglied der INTERDIS Akademie ---> http://www.interdis-wis.de
http://umweltundgesundheit.twoday.net


-------Originalmeldung-------

Von: Bürgerbriefkasten
Datum: 03/09/05 10:01:38
An: helmut@gobsch.de
Betreff: AW: Bürgerbriefkasten Halle

Sehr geehrter Herr Gobsch,

ich habe nun die entsprechende Information von unserem Fachbereich Umwelt zu
Ihrer Frage zur Einhaltung der Luftqualitätsrahmenrichtlinie der EU erhalten
und kann Ihnen Folgendes mitteilen.

Gegenwärtig wird durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des
Landes Sachsen-Anhalt (MLU)der Luftreinhalteplan für die Stadt Halle (Saale)
erarbeitet. Im Luftreinhalteplan sollen neben längerfristig wirkenden
Maßnahmen, wie zum Beispiel Stadtumbaumaßnahmen auch kurzfristig
aktivierbare Maßnahmen enthalten sein.

Ende Januar diesen Jahres hat die Stadt Halle (Saale) dem Ministerium für
Landwirtschaft und Umwelt eine umfangreiche Zuarbeit mit konkreten länger-
und kurzfristig aktivierbaren Maßnahmen übergeben. Durch das Ministerium
(MLU) ist beabsichtigt, dass noch im 1. Halbjahr 2005 die Untersuchung der
vorgeschlagenen kurzfristig aktivierbaren Maßnahmen erfolgen soll.

Weitere Informationen sind bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse
noch nicht möglich.

Ich bitte Sie daher um Verständnis und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

Christiane Geithner
Team Bürgerbüro

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Bürgerbriefkasten
Gesendet: Mittwoch, 23. Februar 2005 17:44
An: 'helmut@gobsch.de'
Betreff: AW: Bürgerbriefkasten Halle

Sehr geehrter Herr Gobsch,

vielen Dank für Ihre E-Mail an unseren Bürgerbriefkasten. Ich habe mich in
Ihrem Anliegen an unseren Fachbereich Umwelt gewandt. Sobald ich eine
entsprechende Auskunft erhalten habe, informiere ich Sie.

Freundliche Grüße

Christiane Geithner
Team Bürgerbüro

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: automail@halle.de
[mailto:automail@halle.de]
Gesendet: Mittwoch, 23. Februar 2005 13:15
An: Bürgerbriefkasten
Betreff: Bürgerbriefkasten Halle


Virtueller Bürgerbriefkasten

AnAmt:................:Umweltamt Betreff.............:"Feinstaub PM 10"

Von
Name................: Umwelt und Gesundheit e.V. i.G. c/o Dipl.-Phys. Helmut
Gobsch Adresse.............:Max-Reger-Str. 15; 06110 Halle
Telefon.............:0345-8040559 Email...............:helmut@gobsch.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit 01.01. 2005 ist die neue EU-Richtlinie über "Feinstaub PM 10" in Kraft.
Diesbezüglich hatte ich die Stadt Halle schon im vorigen Jahr angefragt. Da
vor einigen Tagen auch in Halle die Grenzwerte für Feinstaub überschritten
wurden, möchte ich erneut anfragen, wie die EU-Richtlinie in Halle umgesetzt
wurde bzw. wird.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Gobsch

Nicht hoffen Herr Doege sondern handeln

Saubere Luft auch ohne Einführung von City-Maut möglich?

VON Charles Thibo, 14.03.05, 21:11h, aktualisiert 18.03.05, 14:15h

Halle/MZ. Trotz erhöhter Luftbelastung durch Staub wollen die am stärksten betroffenen Städte Sachsen-Anhalts keine so genannte City-Maut einführen. Während bundesweit in mehreren Städten über ein solche Abgabe, die den innerstädtischen Verkehr begrenzen soll, diskutiert wird, setzen Halle, Magdeburg, Aschersleben und Wittenberg auf verkehrsplanerische Maßnahmen. Hintergrund sind die seit 1. Januar geltenden EU-Grenzwerte zur Luftreinhaltung.

"Wir haben zwar über eine gebietsbezogene Maut nachgedacht, aber rechtlich ist das in Sachsen-Anhalt derzeit gar nicht möglich", so Halles Innendezernent Eberhard Doege. Mit Blick auf die gemessenen Schadstoffwerte am Riebeck-Platz sagt er: "Wir gehen davon aus, dass die Belastung sinkt, wenn die Baumaßnahmen dort abgeschlossen sind." Ein weitere Entlastung bringt Doege zufolge die Weiterführung der Ost-Tangente und die Schließung des Autobahnrings westlich von Halle. Sollten bei bestimmten Wetterlagen im Sommer die Grenzwerte für Feinstaub dennoch überschritten werden, will die Stadt die betroffenen Straßen öfter reinigen als üblich, um dem Problem Herr zu werden.

In Magdeburg stehen vor allem der Universitätsplatz und der Damaschke-Platz im Mittelpunkt. Stadtsprecherin Cornelia Poenicke geht davon aus, dass sich die Lage entspannt, sobald der Tunnel unter der Elbe fertig gestellt ist. Zum einen sinke das Staubaufkommen mit dem Ende der Baumaßnahmen, zum anderen staue sich der Verkehr in der Innenstadt nicht mehr so stark wie bislang.

Entwarnung gibt bereits die Stadt Aschersleben. "Die Werte für 2004 sind viel besser als die von 2003", so Pressesprecherin Anke Lehmann. "Wir unterschreiten bereits jetzt die Grenzwerte", sagt sie und erklärt dies mit den Maßnahmen der Stadt. So seien beispielsweise leer stehende Häuser abgerissen worden. Damit werde die Stadt besser durchlüftet und die Schadstoffkonzentration sinke. "Wir sind da ziemlich optimistisch." Auch die Lutherstadt Wittenberg denkt derzeit nicht an die Einführung einer City-Maut.


http://www.mz-web.de/artikel?id=1110729400423
Herr Doege warum sagen Sie den Bürgern die Unwahrheit ? Bis zum heutigen
Tage(19.März 05) wurden die Grenzwerte seit 01.01.05 bereits 15 mal am Riebeckplatz überschritten(siehe die im Internet abrufbaren Meßergebnisse !). Warum lügt die Mitteldeutsche Zeitung gleich mit ? Vertritt sie die Meinung der Leser oder die der Stadt Halle(Saale) ?

Mit Musterklage droht Fahrverbot in Berlin

Mit Musterklage droht Fahrverbot in Berlin

An der Schildhornstraße werden die Richtwerte für Feinstaub regelmäßig überschritten

Berlin - Die Überschreitung europäischer Grenzwerte bei der Luftverschmutzung wird die Gerichte beschäftigen. Die Deutsche Umwelthilfe wird am Montag ihre erste Musterklage vor dem Verwaltungsgericht Berlin wegen zu hoher Schadstoff-Belastung einreichen. Weitere Klagen gegen München, Stuttgart oder Dortmund sollen folgen. In den betroffenen Städten drohen dann per einstweiliger Verfügung umfangreiche Fahrverbote speziell für Dieselfahrzeuge bis hin zur Komplett-Sperrung der Innenstädte. Für den Einzelhandelsverband ist ein solches Szenario eine Katastrophe: Das wäre "der Todesstoß für den innerstädtischen Einzelhandel", warnt der Sprecher des Hauptverbandes HDE, Hubertus Pellengahr. Die EU-Feinstaubrichtlinie, die seit 1. Januar in Deutschland in Kraft ist, gibt der Umwelthilfe die Handhabe für ihr Vorgehen. Sie schreibt vor, daß eine Feinstaub-Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nur an 35 Tagen im Jahr zulässig ist. In Berlin wurde der Höchstwert auf der Stadtautobahn bereits an 21 Tagen, an der Schildhornstraße an 18 Tagen überschritten. Grund für den Feinstaub sind Rußpartikel, wie sie sich in den Abgasen von Dieselmotoren finden. .
mdl
URL dieses Artikels: http://www.morgenpost.de/content/2005/03/19/politik/742246.html

Fein- und Feinststäube - Partikel mit großer Wirkung

Fein- und Feinststäube - Partikel mit großer Wirkung - ein hochbrisanter Artikel
feinstaeube (pdf, 23 KB)


Feinstaub: Grenzwerte in Tübingen und Reutlingen bereits an acht Tagen überschritten

Feinstaub: Grenzwerte in Tübingen und Reutlingen bereits an acht Tagen überschritten

Immer winzigere Partikel geraten ins Visier der Forschung

(tol/idw). Man kann sie nicht riechen, man kann sie nicht schmecken, und mit bloßem Auge sind sie auch nicht zu sehen: Feinstäube sind winzige Partikel, die nicht einmal ein Zehntel des Durchmessers eines Haares erreichen. Ihre Wirkung ist dennoch groß. Die Partikel dringen über die Lunge in den Organismus vor und können neben Atemwegserkrankungen auch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems verursachen. Die seit Januar dieses Jahres geltenden Grenzwerte wurden in Tübingen und Reutlingen bereits an acht Tagen überschritten.

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Feinstaub
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet damit, dass bereits zehn Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft die Lebenserwartung der gesamten Bevölkerung um ein halbes Jahr verringert. "Feinstäube sind inzwischen zu einer der größten Gesundheitsgefahren in Stadtgebieten geworden", so Martin Lanzendorf vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) über die Bedeutung der Untersuchungen. Einer aktuellen Studie der EU-Kommission zufolge sollen 65.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland auf Herz- und Kreislauferkrankungen zurückzuführen sein, die durch Luftverschmutzungen ausgelöst oder zumindest gefördert würden.

Die neuen Grenzwerte seit Januar 2005

Seit dem 1. Januar 2005 ist die neue EU-Feinstaub-Richtlinie in Kraft. Sie legt schärfere Grenzwerte fest. So darf der Messwert für Feinstaub höchstens an 35 Tagen pro Jahr den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschreiten. Großstädte und Ballungsräume sind am stärksten betroffen von PM10. So nennen die Wissenschaftler den Feinstaub.

"PM" steht für "Particulate Matter" und "10" für die Staubgröße von "zehn Mikrometern" - also einem Hunderttausendstel eines Meters. Die aktuelle Statistik der Feinstaub-Grenzwert-Knacker führt momentan München an. In Stuttgart-Zuffenhausen wurde der Grenzwert seit Beginn des Jahres an 14 Tagen, in Tübingen und Reutlingen an acht Tagen überschritten. Die meisten Überschreitungen in den neuen Bundesländern wurden an der Station Leipzig-Mitte gemessen. Dort konnte der PM10-Grenzwert bisher an 15 Tagen nicht eingehalten werden.

Dieselrußfilter als erster Schritt

Als Hauptquelle für den Feinstaub hat das Umweltbundesamt den Verkehr ausgemacht. Besonders die Zunahme von Dieselfahrzeugen habe die Situation in Deutschland verschärft. Deshalb fordern die Experten vom Umweltbundesamt die Einführung des Dieselrußfilters. Sie schafften es, bis zu 99,99 Prozent der Masse des Feinstaubes zurückzuhalten. Dadurch könnte ein wichtiger Schritt getan werden. Das ist die Meinung der Experten, die sich im Februar zu einem Workshop in Leipzig trafen, der vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung organisiert wurde.

Kommunen vor schweren Entscheidungen

Doch bis ein Großteil der Fahrzeuge damit ausgerüstet ist, werden noch Jahre vergehen. Die betroffenen Städte müssen aber schon in diesem Jahr Maßnahmen treffen, um die Bevölkerung zu schützen. "Würde sich der Trend der ersten Wochen des Jahres fortsetzen, dann müssten mehrere deutsche Großstädte spätestens im Sommer die Notbremse ziehen, um die Grenzwerte einzuhalten", meint Martin Lanzendorf, der am UFZ in der Arbeitsgruppe Nachhaltige Mobilität forscht. Das könnten dann Straßensperrungen, Tempolimits oder Fahrverbote für Dieselfahrzeuge sein. Umweltverbände drohen bereits jetzt mit Musterklagen für den Fall, dass die Grenzwerte öfter als erlaubt überschritten werden sollten. 2003 traf das auf jede dritte Station im bundesweiten Messnetz zu. Nur galt damals noch nicht die EU-Rahmenrichtlinie zur Luftqualität.

Immer feinere Stäube im Visier der Wissenschaft

Die bisherige Diskussion dreht sich um PM10 - also um die Masse der Staubpartikel unter zehn Mikrometern Durchmesser. Doch Wissenschaftler fürchten, dass noch kleinere Staubpartikel am gefährlichsten sind. Und gerade für diese gibt es momentan weder Grenzwerte noch ein Überwachungsnetz.

Diese so genannten Ultrafeinstäube sind kleiner als 100 Nanometer - also kleiner als ein Zehnmillionstel eines Meters. Unter Experten ist unbestritten, dass kleinere Partikel wesentlich leichter und tiefer in den menschlichen Organismus eindringen können. Bei größeren Staubpartikeln gibt es verschiedene Abwehrmechanismen des Körpers, umschreibt Ulrich Franck vom UFZ das Problem. "Gegen kleinere Partikel hat der Mensch dagegen keine solchen Abwehrmechanismen."

Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in München konnten inzwischen nachweisen, dass solche ultrafeinen Staubpartikel in die Blutzirkulation, in das Herz, die Leber und in andere Organe transportiert werden und selbst bis in das Hirn vordringen können. "Welche Wirkungen sie dort auslösen, ist weitgehend unbekannt. Allerdings weisen erste Untersuchungen beispielsweise auf gestörte Proteinreaktionen, also auf oxidativen Stress, hin", warnt Wolfgang G. Kreyling vom GSF-Forschungszentrum "Darüber hinaus scheint auch das Immunsystem vielfältiger betroffen zu sein, als man bisher annahm."

Messverfahren noch aktuell?

Die momentanen Messverfahren orientieren sich an der Gesamtmasse des Feinstaubes. Doch bei Ultrafeinstäuben geht es weniger um die Masse, sondern um die Anzahl der Teilchen. Viele kleinere Teilchen haben außerdem insgesamt eine größere Oberfläche - auch wenn sie weniger wiegen. "Da ist ein Umdenken notwendig", meint Franck und verweist auf viele noch ungelöste Fragen.

Hinweise, dass sich die Innenkonzentrationen ganz anders verhalten als die Außenkonzentrationen, gibt es bereits. Seit drei Jahren messen das UFZ und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) gemeinsam in der Leipziger Eisenbahnstraße.

Die Messreihe dort ist die längste kontinuierliche in Deutschland in einer Straßenschlucht und sie belegt, wie sich verkehrsberuhigende Maßnahmen und Tempolimits positiv auf die Luftqualität auswirken. Parallel dazu werden die Schadstoffkonzentrationen in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Instituts für Umweltmedizinische Forschung auch an 30 weiteren Messpunkten in Leipzig beobachtet, um die Zusammenhänge zwischen Feinstaub und Allergien bei Kindern zu untersuchen.

Weitere Forschung nötig

Klar ist, dass die Zahl der Autos in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird und dass der Verkehr die Hauptursache der Ultrafeinstäube in den Städten ist. Nur wie lässt sich die Ausbreitung der Stäube vorhersagen, um die Bevölkerung davor wirksam zu schützen?

Sind vielleicht auch Grenzwerte für die ultrafeinen Stäube nötig? Die neue EU-Richtlinie zur Luftqualität ist nur eine Etappe. Wissenschaftler und Politiker werden sich auch künftig mit dem Problem Staub beschäftigen müssen.

Links zum Thema:

- Umweltbundesamt: Aktuelle Anzahl der Überschreitungen des Grenzwertes:

http://www.env-it.de/luftdaten

- Umweltbundesamt: Aktuelle Tageskarte:

http://www.env-it.de/luftdaten

- Feinstaub-Magazin des Bundesumweltministeriums:

http://www.bmu.de

- Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes:

http://www.env-it.de

- Die EU-Richtlinie:

http://www.umweltbundesamt.de

- EU-Programm Clean Air for Europe (CAFE):

http://www.europa.eu.int

- Leibniz-Institut für Troposphärenforschung zu gesundheitsrelevanten Stäuben:

http://www.tropos.de

- GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit zum Thema:

http://www.gsf.de

Feinstaub und Allergien bei Kindern/EU-Forschungsprojekt TRAPCA:

http://www.iuf.uni-duesseldorf.de

Quelle:
http://www.cityinfonetz.de/index.php?nav2=Im%20Blickpunkt&artikel_id=35548007

Freitag, 18. März 2005

Feinstäube - eine ernste Gefahr für die Gesundheit

Feinstäube - eine ernste Gefahr für die Gesundheit.
Veröffentlicht am: 18.03.2005
Veröffentlicht von: Doris Böhme
Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH
Kategorie: überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Medizin und Gesundheitswissenschaften, Ökologie, Politik und Recht, Verkehr und Transport

Immer winzigere Partikel geraten ins Visier der Forschung

Die menschlichen Sinne sind auf diese Gefahr nicht eingestellt. Man kann sie nicht riechen, man kann sie nicht schmecken und mit bloßem Auge sind Feinstäube auch nicht zu sehen. Feinstäube - das sind winzige Partikel, die nicht einmal ein Zehntel des Durchmessers eines Haares erreichen. Ihre Wirkung ist dennoch groß. Die Partikel dringen über die Lunge in den Organismus vor und können neben Atemwegserkrankungen auch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems verursachen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet damit, dass bereits 10 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft eine Verkürzung der Lebenserwartung der gesamten Bevölkerung um ein halbes Jahr bewirken. "Feinstäube sind inzwischen zu einer der größten Gesundheitsgefahren in Stadtgebieten geworden", so Dr. Martin Lanzendorf vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) über die Bedeutung der Untersuchungen. Einer aktuellen Studie der EU-Kommission zufolge sollen 65 000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland auf Herz- und Kreislauferkrankungen zurückzuführen sein, die durch Luftverschmutzungen ausgelöst oder zumindest gefördert würden.
Neue Grenzwerte
Seit dem 1. Januar 2005 ist die neue EU-Feinstaub-Richtlinie in Kraft. Sie legt schärfere Grenzwerte fest. So darf der Messwert für Feinstaub höchstens an 35 Tagen pro Jahr den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschreiten. Großstädte und Ballungsräume sind am stärksten betroffen von PM10. So nennen die Wissenschaftler den Feinstaub. PM steht für Particulate Matter und 10 für die Staubgröße von 10 Mikrometern - also einem Hunderttausendstel eines Meters. Die aktuelle Statistik führt momentan München mit bereits 27 Überschreitungen seit Jahresbeginn an. Die meisten Überschreitungen in den neuen Bundesländern wurden an der Station Leipzig-Mitte gemessen. Dort konnte der PM10-Grenzwert bisher an 15 Tagen nicht eingehalten werden.

Dieselrußfilter als erster Schritt
Als Hauptquelle für den Feinstaub hat das Umweltbundesamt den Verkehr ausgemacht. Besonders die Zunahme von Dieselfahrzeugen habe die Situation in Deutschland verschärft. Deshalb fordern die Experten vom Umweltbundesamt die Einführung des Dieselrußfilters. Diese schaffen es, bis zu 99,99 Prozent der Masse des Feinstaubes zurückzuhalten. Dadurch könnte ein wichtiger Schritt geschafft werden. Das ist die Meinung der Experten, die sich im Februar zu einem Workshop in Leipzig trafen, der vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung organisiert wurde.

Kommunen vor schweren Entscheidungen
Doch bis ein Großteil der Fahrzeuge damit ausgerüstet ist, werden noch Jahre vergehen. Die betroffenen Städte müssen aber schon in diesem Jahr Maßnahmen treffen, um die Bevölkerung zu schützen. "Würde sich der Trend der ersten Wochen des Jahres fortsetzen, dann müssten mehrere deutsche Großstädte spätestens im Sommer die Notbremse ziehen, um die Grenzwerte einzuhalten", meint Dr. Martin Lanzendorf, der am UFZ in der Arbeitsgruppe Nachhaltige Mobilität forscht. "Das könnten dann Straßensperrungen, Tempolimits oder Fahrverbote für Dieselfahrzeuge sein." Umweltverbände drohen bereits jetzt mit Musterklagen für den Fall, dass die Grenzwerte öfter als erlaubt überschritten werden sollten. 2003 traf das auf jede dritte Station im bundesweiten Messnetz zu. Nur galt damals noch nicht die EU-Rahmenrichtlinie zur Luftqualität.

Immer feinere Stäube im Visier der Wissenschaft
Die bisherige Diskussion dreht sich um PM10 - also um die Masse der Staubpartikel unter 10 Mikrometern Durchmesser. Doch Wissenschaftler fürchten, dass noch kleinere Staubpartikel am gefährlichsten sind. Und gerade für diese gibt es momentan weder Grenzwerte noch ein Überwachungsnetz. Diese so genannten Ultrafeinstäube sind kleiner als 100 Nanometer - also kleiner als ein Zehnmillionstel eines Meters. Unter Experten ist unbestritten, dass kleinere Partikel wesentlich leichter und tiefer in den menschlichen Organismus eindringen können. "Bei größeren Staubpartikel gibt es verschiedene Abwehrmechanismen des Körpers", umschreibt Dr. Ulrich Franck vom UFZ das Problem. "Gegen kleinere Partikel hat der Mensch dagegen keine solchen Abwehrmechanismen." Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in München konnten inzwischen nachweisen, dass solche ultrafeinen Staubpartikel in die Blutzirkulation, das Herz, Leber und andere Organe transportiert werden und selbst bis in das Hirn vordringen können. "Welche Wirkungen sie dort auslösen, ist weitgehend unbekannt. Allerdings weisen erste Untersuchungen beispielsweise auf gestörte Proteinreaktionen, also auf oxidativen Stress, hin", warnt Dr. Wolfgang G. Kreyling vom GSF-Forschungszentrum "Darüber hinaus scheint auch das Immunsystem vielfältiger betroffen zu sein, als man bisher annahm."

Messverfahren noch aktuell?
Die momentanen Messverfahren orientieren sich an der Gesamtmasse des Feinstaubes. Doch bei Ultrafeinstäuben geht es weniger um die Masse, sondern um die Anzahl der Teilchen. Viele kleinere Teilchen haben außerdem insgesamt eine größere Oberfläche - auch wenn sie weniger wiegen. "Da ist ein Umdenken notwendig", meint Franck und verweist auf viele noch ungelöste Fragen. Hinweise, dass sich die Innenkonzentrationen ganz anders verhalten als die Außenkonzentrationen, gibt es bereits. Seit drei Jahren messen das UFZ und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) gemeinsam in der Leipziger Eisenbahnstraße. Die Messreihe dort ist die längste kontinuierliche in Deutschland in einer Straßenschlucht und sie belegt, wie sich verkehrsberuhigende Maßnahmen und Tempolimits positiv auf die Luftqualität auswirken. Parallel dazu werden die Schadstoffkonzentrationen in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Instituts für Umweltmedizinische Forschung auch an 30 weiteren Messpunkten in Leipzig beobachtet, um die Zusammenhänge zwischen Feinstaub und Allergien bei Kindern zu untersuchen.

Weitere Forschung nötig
Klar ist, dass die Zahl der Autos in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird und dass der Verkehr die Hauptursache der Ultrafeinstäube in den Städten ist. Nur wie lässt sich die Ausbreitung der Stäube vorhersagen, um die Bevölkerung davor wirksam zu schützen? Sind vielleicht auch Grenzwerte für die ultrafeinen Stäube nötig? Die neue EU-Richtlinie zur Luftqualität ist nur eine Etappe. Wissenschaftler und Politiker werden sich auch künftig mit dem Problem Staub beschäftigen müssen.
Tilo Arnhold

Weitere fachliche Information über:

Dr. Martin Lanzendorf
UFZ-Department Stadtregionen (Arbeitsgruppe Nachhaltige Mobilität)
http://www.ufz.de/index.php?de=2589
Telefon: 0341-235-2733
e-mail: martin.lanzendorf@ufz.de

Dr. Ulrich Franck
UFZ-Department Umweltepidemiologie
Telefon: 0341-235-2929
e-mail: ulrich.franck@ufz.de

Dr. Wolfram Birmili
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung
http://www.tropos.de/INFO/personal/birmili.html
Telefon 0341-235-3437 oder -2467

oder über:

UFZ-PR-Abteilung,
Doris Böhme
Telefon: 0341-235-2278
e-mail: presse@ufz.de

Links zum Thema:

Umweltbundesamt: Aktuelle Anzahl der Überschreitungen des Grenzwertes:
http://www.env-it.de/luftdaten/trsyear.fwd
Umweltbundesamt: Aktuelle Tageskarte:
http://www.env-it.de/luftdaten/map.fwd?measComp=PM1
Feinstaub-Magazin des Bundesumweltministeriums:
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/magazin_feinstaub.pdf
Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes:
http://www.env-it.de/luftdaten/download/public/html/PM10/PM_Papier_2005.pdf
EU-Richtlinie:
http://www.umweltbundesamt.de/luft/vorschriften/eu/luft-rrl.pdf
EU-Programm Clean Air for Europe (CAFE):
http://www.europa.eu.int/comm/environment/air/cafe/index.htm
jüngste EU-Studie zur Luftverschmutzung:
http://europa.eu.int/comm/environment/air/cafe/general/pdf/cafe_lot1.pdf
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung zu gesundheitsrelevanten Stäuben:
http://www.tropos.de/PHYSIK/aerosol/urban/urban.html
Aktuelle Messwerte Partikelanzahlkonzentration (IfT-Messstelle Leipzig):
http://iftwetter.tropos.de:8083/METEODAT/Meteo_IFT_3.htm
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit zum Thema:
http://www.gsf.de/flugs/feinstaeube.phtml
http://www.gsf.de/jahresbericht/2003/169_172_2003.pdf
Feinstaub und Allergien bei Kindern / EU-Forschungsprojekt TRAPCA:
http://www.iuf.uni-duesseldorf.de/Forschung/FT3_A6.htm

Die Wissenschaftler des UFZ-Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) erforschen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften. Sie entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.
Das UFZ ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2.2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.
Weitere Informationen:
http://www.ufz.de/index.php?de=5419 - weitere Fotos & Infos

URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news104977

MONITOR-Sendung am 17. März 2005

MONITOR Nr. 530 am 17. März 2005 WDR-Fernsehen
Feinstaubbelastung: Wie die Städte geschönte Zahlen messen

Bericht: Markus Zeidler, Frank Konopatzki

Sonia Mikich: "Unser letztes Thema. Feinstaub ist gefährlich. An den Folgen dieser unsichtbaren Schadstoff-Partikel sterben allein in Deutschland jährlich 65.000 Menschen, so schätzen Experten. Deshalb müssen seit diesem Jahr in ganz Europa strenge Grenzwerte verbindlich eingehalten werden. Und da ist die Zahl 35 für viele deutsche Städte eine Schreckenszahl. Maximal 35 Mal innerhalb eines Jahres dürfen sie die Grenzwerte überschreiten. Danach muss gehandelt werden. Zum Beispiel mit Fahrverboten, einer City-Maut und so weiter. Sonst drohen Millionen-Strafen aus Brüssel.

Schon jetzt zeichnet sich ab: Viele Städte können die neuen Vorgaben nicht erfüllen.

Frank Konopatzki und Markus Zeidler zeigen, was man sich mancherorts einfallen lässt, damit der 35. Tag nie eintritt."

In den Häuserschluchten der Großstädte krallt er sich fest. Auf dem Asphalt; den Fassaden der Häuser, in den Lungen der Menschen.

Feinstaub: Kleinste Schadstoff-Partikel aus Abgasen und Reifenabrieb. 65.000 Menschen sterben jedes Jahr frühzeitig an den Folgen dieser Umweltbelastung allein in Deutschland. Zehn mal mehr als bei Verkehrsunfällen. Ergebnisse einer aktuellen EU-Studie.


Prof. Heinz-Erich Wichmann, Umwelt-Epidemiologe: "Wir sehen Wirkungen auf das Herz, Herz-Rhythmus-Störungen, Herzinfarkte treten vermehrt auf. Wenn Menschen in belasteten Gegenden wohnen, dann findet man dort eine erhöhte Sterblichkeit durch Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vermehrt Lungenkrebs."

Reporter: "Das sind aber doch drastische Wirkungen?"

Prof. Heinz-Erich Wichmann, Umwelt-Epidemiologe: "Das sind drastische Wirkungen und in der Tat ist das Feinstaubproblem heute das wichtigste Umwelt-Problem, was die Luft angeht."

Die italienische Antwort auf das Feinstaub-Problem. Bologna letzen Sonntag. Ein autofreier Sonntag. Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.

Seit Januar gab es wegen der neuen Feinstaub-Grenzwerte der EU in vielen italienischen Städten mindestens einen solchen autofreien Tag. Die Menschen hier nehmen's überwiegend mit Gelassenheit.

Italienischer Passant, Übersetzung MONITOR: "Wir werden halt vernünftiger. Früher war die Luft dreckig. Jetzt geht es uns besser. Da haben schließlich alle was davon."

Freie Fahrt nur für Bus und Bahn. In Italien gilt die gleiche EU-Richtlinie zur Luftreinheit wie in Deutschland. An maximal 35 Tagen im Jahr darf der neue Grenzwert für Feinstaub überschritten werden.

Anders als bei uns haften in Italien die Bürgermeister persönlich dafür. Im schlimmsten Fall drohen den Stadt-Oberhäuptern zwei Jahre Gefängnis. Und so stehen in Italien die Autos still. Und in Deutschland die Politik.
Prof. Heinz-Erich Wichmann, Umwelt-Epidemiologe;

Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe: "Die EU-Kommission hat im Jahr 1999 alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, in diesem Jahr die Grenzwerte für Feinstaub einzuhalten. Zuständig in der Umsetzung sind die Bundesländer und die Kommunen. Diese hatten drei Jahre Zeit, sich bis Ende letzten Jahres mit Luftreinhaltung-Aktionsplänen vorzubereiten. Das ist praktisch überall unterblieben und wir stehen jetzt vor einem Scherbenhaufen. In Deutschland gibt es nirgendwo ausreichende Aktionspläne, um diese Luftgrenzwerte durchzusetzen."

Die "Deutsche Umwelthilfe" will jetzt in besonders stark belasteten Städten Fahrverbote erzwingen - vor Gericht. Der Umweltschutzverband unterstützt entsprechende Klagen betroffener Anwohner, wie die von Ringo Müller. Der Student lebt in Berlin. Dort fürchten alle: Die Grenze von 35 Tagen mit zu hohen Feinstaub-Werten wird schon bald überschritten.

Ringo Müller: "Was blüht denn nun dem Land Berlin, wenn die 35 Tage überschritten sind?"
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe;

Fabian Löwenberg, Rechtsanwalt: "Wir haben einfach zwei … zwei wichtige Druckmechanismen. Das eine ist der Bürger, der klagt, das sind Sie, Sie haben ein Recht auf saubere Luft, wir können das durchsetzen, die Verwaltung muss damit gezwungen werden dazu. Und das zweite ist, dass die Kommission darauf achtet, dass ihre Richtlinien eingehalten werden."

Die Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain. Hier lebt Ringo Müller. Wenn er mit seiner Klage Erfolg hat, drohen Fahrverbote oder eine City-Maut. Ringo Müller ist frustriert. Seit Jahren wissen die Verantwortlichen, dass ab 2005 ein neuer Grenzwert für Feinstaub einzuhalten ist. Doch die Luft ist so schlecht wie eh und je. Deshalb klagt er vor Gericht.
Fabian Löwenberg, Rechtsanwalt;

Ringo Müller: "Das sind einfach mal die Werte, die eingehalten werden müssen. Und jeder, der hier wohnt, denk' ich mal, ist daran interessiert, damit die Luft, die er atmet, auch möglichst sauber ist. Junge Familien und Kindern und so weiter … ist ja ganz gefährlich."

Seit Anfang des Jahres wurde der Grenzwert für Feinstaub an der Frankfurter Allee bereits an 19 Tagen überschritten, obwohl es erst Mitte März ist.

An dieser Luftmess-Station wird die Belastung gemessen. Direkt an der Straße. Direkt an der Hauptquelle der Belastung. So wie es die Richtlinie der Europäischen Union vorsieht.

Eine Faust-Regel besagt: 25.000 Fahrzeuge plus beidseitige Bebauung gleich Feinstaub-Problem. Solche hoch belasteten Straßenschluchten gibt es in jeder größeren Stadt. Doch MONITOR-Recherchen zeigen: Nicht in jeder Stadt wird auch genau dort gemessen, wo der meiste Dreck zu finden ist.

Ein Grüngürtel am Südrand einer Millionen-Metropole. Hier wird die Feinstaub-Belastung der Stadt Köln gemessen. Einer von zwei Messcontainern des zuständigen Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen. Der zweite steht am Nordrand von Köln; ebenfalls weit entfernt von den Verkehrsbrennpunkten der Innenstadt. Hier werden geringere Feinstaub-Konzentrationen gemessen als in manchem deutschen Kurort. Was Wunder, dass die Millionenstadt Köln mit Feinstaub kein Problem hat. Zumindest offiziell nicht.
Ringo Müller;

Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe: "Die Deutsche Umwelthilfe hält ein solches Vorgehen für eine Manipulation und einen Verstoß gegen die Luftreinhalte-Richtlinie. Wir werden sicherlich vor Gericht eine Überprüfung einer solchen Praxis auch erreichen, und es kann nicht angehen, dass eine solche kreative Gestaltung der Messplätze durchgeht."

Kreatives Messen? Manipulation? Das Landesumweltamt von Nordrhein-Westfalen. Hier wird entschieden, wo in welcher Stadt gemessen wird und wo eben auch nicht. Mit Hilfe Computer gestützter Modellrechnungen für einzelne Straßenzüge. "Screening" nennt sich das. Rechnen ersetzt messen. Verlässliche Messwerte, darauf müssen viele Bürger in Nordrhein-Westfalen noch lange warten.
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe;

Prof. Peter Bruckmann, Landesumweltamt NRW: "Wir werden noch mal, weil wir ja auch durchaus nicht ausschließen können, dass unser Screening-Verfahren Lücken hatte, dieses Screening-Verfahren noch mal aktualisieren, unter Einbeziehung der Kommunen in einer Web-basierten Anwendung, wo wir noch mal das Screening wiederholen werden mit aktuellen Daten.

Reporter: "Bis wann ist da mit Ergebnissen zu rechnen?"

Prof. Peter Bruckmann, Landesumweltamt NRW: "2006."
Prof. Peter Bruckmann, Landesumweltamt NRW;

Die EU-Richtlinie aber gilt bereits seit Januar. Doch selbst da, wo das Landesumweltamt längst höchste Belastungen errechnet hat, wird nicht überall schonungslos gemessen. In den rot markierten Städten stehen bis heute an den besonders belasteten Straßen keine Verkehrsmess-Stationen für Feinstaub.

Immerhin: In Köln wird demnächst eine neue Station gebaut. Doch auch die steht nicht in einer Häuserschlucht, obwohl es davon auch in Köln genug gibt.

Zurück nach Berlin, zurück zu Ringo Müller. Seit Januar gibt es ein Recht auf saubere Luft. Er kann es einklagen. Aber nur, weil in seiner Stadt wenigstens ehrlich gemessen wird.

Quelle:
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=671&sid=126#id116

Kommunen brauchen Hilfe beim Einhalten der Feinstaub-Grenzwerte

Umwelt und Gesundheit
Kommunen brauchen Hilfe beim Einhalten der Feinstaub-Grenzwerte


18. März 2005

Der Vorwurf des ARD-Magazins "monitor", Städte würden geschönte Feinstaubwerte veröffentlichen, muss noch verschärft werden, teilte am Freitag UMKEHR e.V., das Informations- und Beratungsbüro für Verkehr und Umwelt mit. Der Verein weist daraufhin, dass etliche Städte trotz der Mogeleien Gefahr laufen, schon bald die erlaubten 35 Tage im laufenden Jahr, an denen der Grenzwert überschritten werden darf, zu erreichen. So wurden z.B. in München an einer Messstelle bereits bis heute an 30 Tagen die Tagesmittel-Grenzwerte für Feinstaub überschritten. Eine konstante Entwicklung wie bisher vorausgesetzt, werden am Jahresende an mindestens 113 Messstellen zu hohe Feinstaubwerte an mehr als 35 Tagen gemessen worden sein.

UMKEHR fordert daher die Einwohner der betroffenen Städte auf, sich zu informieren und ihren Gemeinden auf die Finger zu schauen. Noch besser sei es natürlich, so der Sprecher von UMKEHR, den Verwaltungen nicht nur auf die Finger zu klopfen, sondern ihnen auf die Sprünge zu helfen und eigene Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Eine preiswerte, auch für Laien günstige Möglichkeit dies zu erlernen, besteht im Besuch des 15. Bundesweiten Umwelt- und Verkehrs-Kongress (BUVKO). Auf dem BUVKO vom 5.-7. Mai 2005 in Bremen sollen die Chancen ausgelotet werden, die in den neuen Regelwerken der EU für eine nachhaltige Mobilitätspolitik stecken. EU-Richtlinien sind jedoch "eine Wissenschaft für sich". Auf dem 15. BUVKO werden die Gesetzestexte und Richtwerte allgemein verständlich erklärt und ihre Bedeutung eingeordnet. Nicht nur durch die vorgeschriebene Umsetzung der EU-Richtlinien zum Umgebungslärm und zur Luftreinhaltung stehen die deutschen Länder und Kommunen unter Zugzwang. Auch durch die erweiterten Informationsrechte stehen den Bürgern bessere Einwirkungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Teilnahme an den drei Tagen kostet für Normalverdienende 60, ermäßigt 39 Euro. Kostenlose Unterkünfte werden auf Wunsch vermittelt. Informationen, das aktualisierte Programm und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie im Internet.

Quelle:
http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php4?Nr=10710

Durch Feinstaub sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle

Ärzte Zeitung, 18.03.2005
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"Durch Feinstaub sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle"

Rußteilchen aus Dieselsabgasen und Reifenabrieb sind das größte Problem

BERLIN (gvg). Feinstaub-Exposition verkürzt nach Daten der WHO die Lebenserwartung im Mittel um knapp neun Monate, in Deutschland im Mittel um etwa zehn Monate. Und: Nach neuen Daten der EU-Kommission sterben in Deutschland angeblich etwa 65 000 Menschen jährlich an den Folgen der Feinstaub-Inhalation.

Feinstaub sind Rußteilchen mit einem Durchmesser von zehn Mikrometer und weniger. "Wir können davon ausgehen, daß mehr Menschen durch Feinstaubexposition sterben als durch Verkehrsunfälle", sagte Dr. Uwe Lahl vom Bundesumweltministerium auf dem Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Berlin.

Anders als bei den größeren Teilchen ist der Feinstaubgehalt der Luft konstant oder steigt sogar an, wie Privatdozent David Groneberg von der Charité Berlin sagte. "Ähnlich wie bei der Radioaktivität scheint es auch beim Feinstaub keinen unteren Grenzwert zu geben", so Groneberg zur "Ärzte Zeitung". Feinstaubexposition erhöhe die Zahl der Krankenhauseinweisungen und die Menge der Medikamente, die Asthmatiker benötigten.

Medizinisch relevant seien vor allem Dieselabgase und der Abrieb von Autoreifen, die in Bodennähe und auf Gehwegen einen Großteil der Staubteilchen ausmachten, wie Groneberg betonte. Er zeigte unter anderen Rasterkarten von Berlin, auf denen sich anhand der Feinstaubkonzentration in der Luft der Verlauf der Hauptverkehrsadern nachzeichnen läßt.

Eine effektive Maßnahme gegen Dieselabgase sind Rußpartikelfilter. Anders als französische Autohersteller bieten deutsche Firmen solche Filter noch immer nicht serienmäßig an.

Donnerstag, 17. März 2005

Dicke Luft - BUND droht mit Klagen gegen Städte

Dicke Luft - BUND droht mit Klagen gegen Städte

Der Umweltverband BUND bereitet Klagen gegen Städte und Gemeinden wegen zu dreckiger Luft vor.

(vv) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Städte und Gemeinden aufgerufen, ihre Anstrengungen zur Luftreinhaltung zu verstärken. Mit dem Überschreiten der seit Jahresbeginn verbindlich gültigen EU-Grenzwerte für feine Staubpartikel in vielen Kommunen werde sich der Umweltschutzverband nicht abfinden. In verschiedenen Städten, darunter Berlin, würden derzeit Musterklagen von Anwohnern stark befahrener Straßen auf Einhaltung der Grenzwerte vorbereitet, die der BUND unterstützen wolle.

Die Städte und Kommunen seien verpflichtet, wirksame Luftreinhaltepläne zu verabschieden. Das Ankündigen unverbindlicher Maßnahmen wie "die bessere Förderung des Umweltverbundes" oder "eine Verflüssigung des Verkehrs" sei nicht ausreichend. Unsinnig sei auch die Absicht einiger Städte, mit dem Bau von Autobahnen oder Umgehungsstraßen das Problem lösen zu wollen. Zusätzlicher Straßenbau führe nur zu höheren Gesamtbelastungen mit Luftschadstoffen.

Geeignete Maßnahmen seien hingegen die Förderung öffentlicher Verkehrssysteme und sauberer Fahrzeuge, Innenstadtverbote für "Dieselstinker" sowie die ehrliche Information über die Probleme der Luftreinhaltung. Die Verantwortung dafür liege bei den Städten und Kommunen. Aber auch die Bundesregierung stehe in der Pflicht, für die Einhaltung europäischer Luftreinhaltenormen zu sorgen.

Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge stürben allein in Europa 100.000 Menschen pro Jahr durch Feinstaub in der Atemluft, teilte der BUND mit. Hauptursache sei die hohe Belastung der Innenstädte mit Stickoxiden und Staubpartikel. Bei Dieselmotoren sei es technisch möglich, 99 Prozent der gesundheitsgefährdenden Rußteilchen aus den Abgasen zu filtern.

Quelle:
http://www.vistaverde.de/news/Politik/0501/03_stadtluft.php

Klagen gegen Hinhaltetaktik

Feinstaub: Klagen gegen Hinhaltetaktik /
Deutsche Umwelthilfe berichtet über Stand der Musterklagen gegen Berlin, München, Stuttgart und andere Städte


17.03.2005 - 09:31 Uhr

Berlin (ots) -

Finanzminister Hans Eichel torpediert mit neuen Tricks
Rußfilter-Förderung weiter.

Einladung zur Pressekonferenz

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Debatte über die allgegenwärtige Feinstaubbelastung gewinnt an
Brisanz seit klar wird, dass Dutzende von Städten zu wenig tun, um
die seit 1. Januar geltenden Grenzwerte einzuhalten. Die EU geht in
einer jüngst bekannt gewordenen Untersuchung von mehr als 65.000
vorzeitigen Todesfällen in Deutschland wegen der Luftbelastung mit
Feinstaub und Ozon aus. Gleichzeitig verzögern Verantwortliche auf
kommunaler, auf Länder- und auf Bundesebene rasch wirkende
Gegenmaßnahmen wie Verkehrsbeschränkungen für besonders belastende
Diesel-Pkw und -Lkw oder steuerliche Anreize für Fahrzeuge mit
Dieselruß-Filter.

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) unterstützt deshalb betroffene
Bürger bei Musterklagen gegen die Grenzwertüberschreitungen in
verschiedenen Metropolen. Über den Stand der Klagen in Berlin,
München, Stuttgart und anderen Städten wollen wir Ihnen gemeinsam mit
den Klägeranwälten berichten. Wir werden außerdem Details über die
andauernden Versuche von Bundesfinanzminister Hans Eichel bekannt
geben, die erst vor wenigen Wochen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder
und Umweltminister Jürgen Trittin vereinbarten Eckpunkte für eine
steuerliche Förderung von Rußfiltern in Neu- und Altfahrzeugen zu
unterlaufen.

Datum: Montag, 21. März 2005 um 14:00 Uhr
Ort: Haus der Bundespressekonferenz - Raum IV
Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin

Teilnehmer der Pressekonferenz:

- Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Dr. Remo Klinger, Rechtsanwälte Geulen & Klinger
- Fabian Löwenberg, Löwenberg Rechtsanwälte (Vertreter der
klagenden Berliner Bürger)
- Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik Deutsche Umwelthilfe e.V.

Wir bitten Sie um Rückmeldung unter: 07732/9995-0, ob Sie kommen
können.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Resch
Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e.V.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell,
Tel. Mobil: 0171 3649170, Tel. 07732/9995-0,
Fax. 07732/9995-77, E-Mail: resch@duh.de

Sonntag, 13. März 2005

Feinstaub-Belastung: Erstmals Klagen gegen Land und republik eingebracht

ÖSTERREICH
Feinstaub-Belastung: Erstmals Klagen gegen Land und Republik eingebracht


Beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz
Kläger sieht "Untätigkeit der Verantwortlichen"
Das Feinstaub-Problem beschäftigt nun auch die Gerichte: Erstmals in Österreich ist von Betroffenen gegen die Republik und ein Bundesland, konkret das Land Steiermark, eine Klage eingebracht worden. Begründet wurde die beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz am Dienstag eingebrachte Feststellungsklage mit den permanenten Überschreitungen der Grenzwerte und die - laut Kläger - unzureichenden Maßnahmen der Gebietskörperschaften dagegen.

Die Grenzwerte für zulässige Feinstaubbelastung - 50 Mykrogramm (Millionstel Gramm) Tagesmittelwert - werden in Graz regelmäßig überschritten. Die laut EU-Richtlinie erlaubten 35 Überschreitungstagetage (laut Bundesimmissionsschutzgesetz Luft sind es 30 Tage, Anm.) wurden in Graz bereits mit Ende Februar ausgeschöpft. "Der Kläger wird dadurch in seiner Gesundheit geschädigt. Wenn in Zukunft Folgewirkungen auftreten, soll Ersatz geleistet werden", so erläutert der Wiener Rechtsanwalt Karl Newole die Klagsintention seiner Mandantschaft. Die Klage diene der präventiven Feststellung einer Schadenersatzpflicht - unter anderem zur Vermeidung von Beweisschwierigkeiten, wenn in Hinkunft die laufende Schädigung des Klägers, etwa durch eine akute Lungen- oder Herzerkrankung, manifest werden sollte.

"Ich will mir die Untätigkeit der Verantwortlichen nicht länger gefallen lassen", so der Kläger Christian Wabl, der von der Initiative www.feinstaub.at und von der Umweltschutzorganisation Global 2000 unterstützt wird. "Unsere Lungen werden Monat für Monat durch die Feinstaubbildung gesundheitlich überbelastet".(apa/red)

Samstag, 12. März 2005

Feinstaub: Erster Prozess erzürnt Umweltlandesrat

Feinstaub: Erster Prozess erzürnt Umweltlandesrat

Von: © SN

GRAZ (SN, APA). Erstmals klagen Bürger die Republik Österreich und das Bundesland Steiermark wegen der Belastung durch Feinstaub. "Ich will mir die Untätigkeit der Verantwortlichen nicht länger gefallen lassen", so der Kläger Christian Wabl, der von der Initiative www.feinstaub.at und von der Umweltschutzorganisation Global 2000 unterstützt wird. Begründet wurde die Klage, die Dienstag beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz eingebracht wurde, mit permanenten Überschreitungen der Grenzwerte. Sein Mandant "wird dadurch in seiner Gesundheit geschädigt. Wenn in Zukunft Folgewirkungen auftreten, soll Ersatz geleistet werden", so der Wiener Rechtsanwalt Karl Newole. Verwundert reagierte der steirische Umweltlandesrat Johann Seitinger (ÖVP): "Die Steiermark ist die einzige Region in Europa, die ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Reduktion von Feinstaub erstellt hat."

© SN.

Quelle:
http://www.feinstaub.at

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